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Errichtung einer Kunst- und Erinnerungsstele vor der Synagoge

 

Projektträger: Freundes- und Förderkreis Synagoge Ermreuth e.V.
Aktueller Projektstand: Der Projektantrag wurde bei der Bewilligungsbehörde beantragt.


Jüdisches Leben prägte über Jahrhunderte hinweg das dörfliche Leben in Ermreuth. Nach historischen Quellen ist davon auszugehen, dass Juden bereits im 16. Jahrhundert in Ermreuth ansässig waren und unter dem Schutz der Grundherren in Ermreuth standen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stieg deren Zahl auf rund 30 % der Gesamteinwohnerzahl, ehe dann ab 1870 mit der Aufhebung aller gesellschaftlichen und rechtlichen Beschränkungen viele Gemeindemitglieder in die Großstädte wie auch nach Nordamerika abwanderten.

Bereits im Jahr 19738 wurde eine erste Synagoge erbaut, die dann 1822 durch einen soliden zweistöckigen Steinbau ersetzt wurde, was auf eine besonders wohlhabende jüdische Gemeinde schließen lässt. Der außerhalb des Ortes an einem steilen Hange liegende jüdische Friedhof besteht bereits seit 1722 und wurde im Laufe seiner wechselvollen Geschichte mehrfach erweitert.

Die 1822 errichtete zweistöckige Synagoge Ermreuth zählte zu den größten und bedeutendsten Landsynagogen in Oberfrnaken. Bis 1938 diente sie der jüdischen Gemeinde als Gottes- und Versammlungshaus. In der Progromnacht verwüstet und geschändet, blieb sie jedoch wegen ihrer Lage inmitten von Wohnhäusern erhalten. Auch jüdische Wohnhäuser bleiben nicht verschont. Sie wurden demoliert, geplündert und mussten später von den Eigentümern zwangsweise an nicht jüdische Einheimische verkauft werden. Drei Personen gelang es, 1939 rechtzeitig nach Nordamerika auszuwandern. Die im Ort verbliebenen 15 Juden mussten noch im gleichen Jahr nach Nürnberg umsiedeln, wo drei von ihnen starben und dort beigesetzt wurden. Die verbliebenen 12 Juden, darunter drei Kinder, wurden in die Vernichtungslager und Ghettos von Auschwitz, Izbica, Riga und Theresienstadt deportiert und dort ermordet.

Ziel des Projektes ist es, zum Einen Aufmerksamtkeit durch Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen und zum Anderen die bis 1939 im Ort ansässigen jüdischen Mitbürger Ermreuths dauerhaft in der Erinnerungskultur der Ermreuther Bürger und der Öffentlichkeit zu verankern. Auf der Stele sollen alle zwölf ermordeten jüdischen Einwohner namentlich erwähnt werden. Die Aufmerksamkeit soll auf das hinter der Kunststele stehende Thema der tiefen historischen Verankerung des jüdischen Lebens im Ort Ermreuth gelenkt werden. Dies dient zudem der Auseinadersetzung und Identifikation der Einwohner mit ihrem kulturellen und historischen Erbe. Zeitzeugen berichten von einem jahrzehntelang praktizierten, harmonischen partnerschaftlichen Miteinander aller Ermreuther Einwohner - egal ob jüdischen, katholischen oder protestantischen Glaubens. So wird auch von Eheschließungen zwischen Partnern unterschiedlicher Glaubensrichtungen berichtet Mit dem Nationsozialismus wurde das Jüdische Leben in Ermreuth dauerhaft ausgelöscht. Mit der Stele sollen - gleich einem Mahnmal - die jüdischen Einwohner vor dem Vergessen bewahrt werden. Darüber hinaus wird das Kunstwerk in das Bildungs- und Führungskonzept der Ermreuther Synagoge einbezogen.

 

 

Link zur Homepage des Freundes- und Förderkreises Synagoge Ermreuth e.V.

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